Liebe Leserin, lieber Leser!
„Unsere Freundschaft begann mit einem Teller Hummus. Wenn du bei Tisch sitzt, dein Brot brichst, es mit anderen Menschen teilst und es gemeinsam in eine Schale Hummus tunkst – dann ist alles gut! Oder anders ausgedrückt: ‚Make Hummus, not war!‘“
Das sagen die Betreiber des israelisch-palästinensischen Restaurants „Kanaan“ in Berlin: Oz Ben David mit jüdisch-israelischer Herkunft und Jalil Dabit mit palästinensisch-arabischen Wurzeln. Sie wollten einen Platz erschaffen, wo Dinge möglich sind, die eigentlich unmöglich scheinen, und wurden jetzt ausgezeichnet, als „großartiges Beispiel und Vorbild für Verständigung, Zusammenhalt und Resilienz“.
In dieser Ausgabe unseres Newsletters finden Sie noch weitere Menschen und Organisationen, die sich für Dialog, Versöhnung und Frieden einsetzen und dafür Auszeichnungen erhalten haben: David Grossmann, Parents Circle Families Forum, Combatants for Peace, Issa Amro und Youth Against Settlements.
Wir wünschen Ihnen gute Tischgemeinschaften, ein frohes Weihnachtsfest und ein friedvolles neues Jahr!
Ihre Freunde des Caritas Baby Hospital |
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Nachrichten aus dem Caritas Baby Hospital |
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Gesundheit – ein Grundrecht für Kinder |
Die Menschen im Westjordanland leiden unter den Auswirkungen des Krieges in Gaza. Die Armut wächst stark. Das Caritas Baby Hospital unterstützt die Bevölkerung mit Rabatt-Aktionen für ambulante Behandlungen und Laborarbeiten. |
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Caritas Baby Hospital legt den Grundstein für die neue Tageschirurgie |
Der Grundstein für die geplante, neue Tageschirurgie im Caritas Baby Hospital ist gelegt. Diese Erweiterung wird das Angebot an kindgerechter Gesundheitsversorgung in Palästina deutlich verbessern. Das derzeit größte Bauprojekt in Bethlehem kann dank der Spenden aus Europa realisiert werden. |
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Caritas Baby Hospital erneuert Partnerschaft mit SOS-Kinderdörfern Palästina |
Ghada Hirzallah, Nationale Direktorin der SOS-Kinderdörfer Palästina, und Issa Bandak, Geschäftsführer des Caritas Baby Hospital, haben am 29. Oktober 2024 eine Absichtserklärung zur Erneuerung ihrer Partnerschaft unterzeichnet. |
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Caritas Baby Hospital bleibt geöffnet |
Auch wenn die Sicherheitslage im Nahen Osten angespannt bleibt und die Gefahr weiterer Eskalationen droht, bleibt das Caritas Baby Hospital geöffnet und versorgt auch in dieser Situation kranke Kinder in Palästina. Der Bau der Tageschirurgie ist ebenfalls von der aktuellen Lage derzeit nicht beeinträchtigt. |
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Internationaler Nürnberger Menschenrechtspreis 2025 geht an Parents Circle Families Forum |
Die israelisch-palästinensische Versöhnungsinitiative „Parents Circle Families Forum“ (PCFF) erhält den Internationalen Nürnberger Menschenrechtspreis 2025.
PCFF bringt seit 1995 israelische und palästinensische Familien zusammen, die ein Familienmitglied durch den Nahostkonflikt verloren haben. |
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Sievershäuser Ermutigung 2024 geht an Combatants for Peace |
Der seit 1988 im zweijährigen Rhythmus verliehene Friedenspreis „Sievershäuser Ermutigung“ geht in diesem Jahr an „Combatants for Peace“, eine Organisation ehemaliger Kämpfer auf beiden Seiten des israelisch-palästinensischen Konfliktes. Diese setzt sich seit 2006 für Dialog, Zusammenarbeit und einen gerechten Frieden ein.
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Right Livelihood Award 2024 für Issa Amro und Youth Against Settlements |
Der sogenannte Alternative Nobelpreis geht in diesem Jahr an Menschenrechtsaktivisten und Organisationen in den Philippinen, in Palästina, Mosambik und Großbritannien.
Der palästinensische Preisträger Issa Amro aus Hebron erhält den Preis für seinen „unerschütterlichen gewaltfreien Widerstand gegen die illegale israelische Besatzung“. |
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Zusammen mit der von ihm gegründeten Aktivistengruppe Youth Against Settlements (YAS) ist er zu einer führenden Stimme der gewaltfreien Bewegung geworden. Amro und die YAS dokumentieren Menschenrechtsverbrechen, organisieren Proteste und mobilisieren auch international Verbündete. Amro wurde bedroht und angegriffen und steht unter ständiger Beobachtung durch israelische Siedler.
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Auszeichnungen für David Grossman |
Der israelische Schriftsteller, Journalist und Friedensaktivist David Grossman wird mit dem Heine-Preis 2024 der Landeshauptstadt Düsseldorf ausgezeichnet. Die Jury begründet ihr Votum u.a. wie folgt: „In seinen intellektuell bestechenden, differenzierten Reden und Essays wirbt er unaufhörlich für Frieden und Aussöhnung im Nahen Osten. Er wird nicht müde, der Menschlichkeit eine Stimme zu geben.“
Außerdem erhält David Grossman den Marion-Dönhoff-Preis 2024 für internationale Verständigung und Versöhnung. Er wird für seinen unermüdlichen Einsatz im Nahostkonflikt für die Versöhnung zwischen Israelis und Palästinensern mit dem Hauptpreis ausgezeichnet.
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„Welcome to Hell“ |
So heißt ein Bericht der israelischen Nichtregierungsorganisation B’Tselem über den Missbrauch und die unmenschliche Behandlung von Palästinenser:innen, die seit dem 7. Oktober 2023 in israelischem Gewahrsam gehalten werden.
B’Tselem sammelte Zeugenaussagen von 55 Palästinenser:innen, die in dieser Zeit festgehalten und freigelassen wurden, fast alle ohne Anklage. |
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Die Zeugenaussagen enthüllen die Ergebnisse der überstürzten Umwandlung von mehr als einem Dutzend israelischer Gefängnisse, militärischer und ziviler Art, in ein Netzwerk von Lagern, die sich der Misshandlung von Insassen widmen. Einrichtungen, in denen jeder Insasse absichtlich harten, unerbittlichen Schmerzen und Leiden ausgesetzt wird, fungieren de facto als Folterlager.
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Blockierter Zugang zu medizinischer Hilfe |
Der Zugang zu medizinischer Versorgung hat sich für Palästinenser:innen rapide verschlechtert. Grund sind von den israelischen Streitkräften verhängte Restriktionen und von israelischen Soldat:innen und Siedler:innen ausgeübte Gewalt, wie es in einem Bericht von Ärzte ohne Grenzen heißt. |
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Moses-Mendelssohn-Preis 2024 an Oz Ben David und Jalil Dabit |
Die Betreiber des israelisch-palästinensischen Restaurants „Kanaan“ in Berlin-Prenzlauer Berg erhalten den diesjährigen Moses-Mendelssohn-Preis des Landes Berlin.
Die beiden Gastronomen, der Jude Oz Ben David und der Muslim Jalil Dabit, seien ein „großartiges Beispiel und Vorbild für Verständigung, Zusammenhalt und Resilienz“. |
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Kanaan – das Kochbuch. Gerichte und Geschichten aus Israel und Palästina |
Das Kochbuch der beiden Betreiber des israelisch-palästinensischen Restaurants „Kanaan“ in Berlin wurde mit dem Deutschen Kochbuchpreis Bronze 2023 ausgezeichnet.
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Frieden ist die einzige Option |
„David Grossmann schaltet sich mit dieser Sammlung seiner Reden aus den Jahren 2017, 2021, 2022 und 2023 in die aktuellen Fragen der nationalen israelischen Debatte und des Nahostkonfliktes ein. Er tritt als Intellektueller auf, der seine Positionen zu Themen wie Verständigung zwischen Israelis und Palästinenser/innen (vor dem 7. Oktober), geplante israelische Justizreform und Zukunft der israelischen Demokratie, Ziel einer Zweistaatenlösung und Besatzung von Gebieten durch Siedler/innen öffentlich äußert. ... |
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Grossmans Werk ermutigt uns, auch in der Dunkelheit die hellen Seiten zu sehen. Er vertraut auf die Kraft der Humanität, der Freiheit, der Demokratie und der damit seit der Aufklärung verbundenen Werte, die heute von verschiedenen Seiten wieder in Gefahr geraten, aber auch der Kunst, der Literatur und der Schönheit. Mit seinen Reden macht er den Menschen Mut und versucht, sie um die besagten gemeinsamen Werte zu versammeln. Er ist ein Verfechter der Menschlichkeit und der Demokratie, von denen es dieser Tage noch mehr bräuchte.“ (Florian Birnmeyer, literaturkritik.de)
David Grossman: Frieden ist die einzige Option. Hanser 2024 |
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Fenster ohne Aussicht |
Nach dem 7. Oktober 2023 steht Dror Mishani unter Schock. Der Autor und Dozent für Kriminalliteratur schreibt ein Tagebuch, das eindrücklich dokumentiert, wie das Massaker der Hamas und der folgende Krieg im Gazastreifen Israel verändern.
„Mishani gehört zu jenen Israelis, die an ein Miteinander geglaubt haben, an ein Miteinander weiterhin glauben wollen. Sein beeindruckendes Tagebuch spricht von den sich vermischenden Gefühlen von Angst, Trauer und Wut. |
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Der Spalt, der durch Individuen geht, geht auch durch die Gesellschaft und die Familien. ... Er erkennt hellsichtig, welche Auswirkungen der Krieg haben wird: Nichts, schreibt er, rechtfertige das furchtbare Morden am 7. Oktober. Aber was Israel zum Unfrieden beigetragen hat und beiträgt, müsse mitbedacht werden. Niemand ist ganz unschuldig, Rache kein Fortschritt: Das sagt dieses Tagebuch. Lösungen liefert es keine. Mishani ist so ohnmächtig wie wir alle. Aber die Ohnmacht überhaupt auszusprechen ist der erste Schritt, wieder durch ein ‚Fenster mit Aussicht‘ zu blicken.“ (Ulrich Rüdenauer, SWR Kultur)
Dror Mishani: Fenster ohne Aussicht. Tagebuch aus Tel Aviv. Diogenes 2024 |
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Ein Tag im Leben von Abed Salama |
Das Buch wurde 2024 mit dem Pulitzer-Preis in der Kategorie General Nonfiction ausgezeichnet. Begründung der Jury: „Ein sorgfältiger und einfühlsamer Bericht über das Leben unter der israelischen Besatzung des Westjordanlandes, erzählt durch das Porträt eines palästinensischen Vaters, dessen fünfjähriger Sohn bei einem Schulbusunfall ums Leben kommt.“
„Eines der besten Bücher, die ich über Palästina gelesen habe.“ (John Maxwell Coetzee, Literaturnobelpreisträger) |
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„In seinem auf sorgfältig recherchierten Tatsachen basierenden Werk erweckt Nathan Thrall die Komplexität der Gesellschaften in Israel/Palästina einfühlsam zum Leben. Eine absolute Leseempfehlung für alle, die die Konfliktdynamiken besser verstehen wollen.“ (Dr. Muriel Asseburg, Stiftung Wissenschaft und Politik)
„Das Buch erzählt eine zutiefst bewegende Geschichte über einen tragischen Verkehrsunfall, der die Tragödie der Millionen Palästinenser beleuchtet, die unter israelischer Besatzung leben.“ (Yuval Noah Harari, Autor)
Nathan Thrall: Ein Tag im Leben von Abed Salama. Pendragon 2024 |
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Geschichte der arabischen Welt |
„In Zeiten, in denen der Nahe Osten von anhaltenden Konflikten und geopolitischen Spannungen geprägt ist, leuchtet ,Geschichte der arabischen Welt‘ als wertvoller Beitrag zur Geschichtsschreibung. Herausgegeben von Andreas Kaplony, ist dieses Buch mehr als nur eine Erzählung der historischen Entwicklung der Region. Es bietet einen tiefen Einblick in die komplexe Entstehung und kulturelle Entwicklung der arabischen Welt, von der Spätantike bis in die Gegenwart. |
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Das Werk umfasst Beiträge von rund vierzig international renommierten Experten und präsentiert eine umfassende Darstellung der politischen, sozialen und kulturellen Entwicklungen in fünf zentralen Regionen der arabischen Welt. Insgesamt ist ,Geschichte der arabischen Welt‘ ein herausragendes Werk, das nicht nur Historikern, sondern auch anderen interessierten Lesenden eine umfassende, fundierte und gleichzeitig fesselnde Darstellung einer der dynamischsten Regionen der Welt bietet. Es liefert wertvolle Einblicke, die sowohl zur Entmystifizierung der arabischen Welt als auch zur vertieften Auseinandersetzung mit ihrer reichen Geschichte und Kultur beitragen. Ein Muss für alle, die ein differenziertes Verständnis dieser komplexen Region anstreben.“ (Vatican News)
Andreas Kaplony (Hg.): Geschichte der arabischen Welt. C.H. Beck 2024 |
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Hurdle |
Der Film erzählt von palästinensischen Jugendlichen, die unter militärischer Besatzung im Schatten der Mauer leben. Wie hoch ein Hindernis auch sein mag – Klettern ist immer eine Möglichkeit. Sami und Mohammad lehren die Jugendlichen ihres Viertels die kreativen Praktiken des Parkour und der Fotografie als Mittel zur Überwindung scheinbar unüberwindlicher Hindernisse.
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Mit atemberaubenden Bildern, intimen Zugängen und actiongeladenen Szenen bietet der preisgekrönte Film Zuschauern und Kritikern gleichermaßen einen neuen Blick auf einen alten Konflikt. Die nächste Generation muss entscheiden, was sie mit den Kriegen und Mauern, die sie geerbt hat, anfangen will, und letztlich Wege finden, ihre Freiheit zu praktizieren.
www.hurdlefilm.com |
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No Other Land |
„No Other Land“ dokumentiert das Leben der Menschen in Masafer Yatta und ihren Kampf gegen die Vertreibung aus ihrem Zuhause im Westjordanland.
... Der palästinensische Regisseur und Journalist Basel Adra erinnert sich zu Beginn des Films an seine Kindheit in Masafer Yatta: wie er in einer aktivistischen Familie aufwuchs, wie sein Vater das erste Mal inhaftiert wurde, und wie er selbst begann, die Geschehnisse mit einer Kamera zu dokumentieren. ... |
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Eine Stunde und fünfunddreißig Minuten begleiten wir den aussichtslosen Zyklus des Lebens in Masafer Yatta: Tagsüber reißt das israelische Militär Gebäude ab, nachts bauen die Einwohner des Dorfes Strukturen wieder auf, die nur wenige Tage später erneut von den Streitkräften zerstört werden. Die Räumungen wurden unter anderem von der UN und der EU als völkerrechtswidrig verurteilt, doch das Oberste Gericht Israels entschied im Mai 2022 nach jahrelangem Rechtsstreit, dass der Abriss weitergehen dürfe. ... Adra lernt den israelischen Journalisten und Friedensaktivisten Yuval Abraham kennen. Beide wollen die Situation in Masafer Yatta dokumentieren, um die endgültige Zerstörung der Dörfer zu verhindern. Zusammen mit der israelischen Regisseurin Rachel Szor und dem palästinensischen Fotografen Hamdan Ballal drehte das vierköpfige Regie-Team von 2018 bis 2023 den Film, in dem Adra und Abraham gleichzeitig auch die Rollen der Protagonisten einnehmen. ... Im Februar 2024 gewann der Film auf der Berlinale den Preis für den besten Dokumentarfilm und erhielt besonders für die Rede von Adra und Abraham viel Aufmerksamkeit. Die beiden nutzten die Bühne, um auf den Krieg in Gaza und die massive Benachteiligung der Palästinenser und Palästinenserinnen aufmerksam zu machen. Dass sie dabei die Worte „Massaker“ und „Apartheid“ benutzten, wurde vielfach kritisiert und diskutiert. Der Fokus auf den Inhalt des Films ging dabei beinahe vollständig verloren.
Monate später, am Abend der Kinopremiere im Babylon-Kino im November in Berlin, zieht Basel Adra, zugeschaltet aus seinem Zuhause, ein ernüchterndes Fazit: „‚No Other Land‘ ist international zwar sehr erfolgreich, aber vor Ort in Masafer Yatta ändert das nichts, die Situation hier wird immer schlimmer.“
Heißt das, es ist im Grunde sinnlos den Film anzusehen? Mitnichten. Er ist ein mutiges Mahnmal dafür, dass man genau wie die beiden Regisseure nicht aufhören darf, hinzusehen und Konflikt und Widerspruch zu ertragen.
(Mira Schwedes, KULTURAUSTAUSCH) |
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